Geschichte der Präparation
Um 1900 herum gab es einen wahren Boom der großen Jagdtrophäen und Präparatoren. Große Werkstätten, die im Namen ihrer berühmten
Meister nach bestimmten Methoden arbeiteten, entstanden. Zu nennen ist hier etwa Philipp Leopold Martin (1815 - 1885) der
Erfinder der Dermoplastik (griechisch derma = Haut, plastein = bilden). Auch Friedrich Kerz (1842–1915) oder Hermanus H.
ter Meer (1871–1934) oder Carl E. Akeley (1864–1926) zählten zu den berühmten Dermoplastikern. Die Haltbarmachung der verwendeten
Tierhaut erfolgte durch Gerbung oder Fixierung.
Im Rahmen der Geschichte der Präparation ist auch der große österreichische Anatom Josef Hyrtl (1810- 1894) zu nennen, der
die halbe Welt mit anatomischen Präparaten versorgte, die wegen ihrer Schönheit für Aufsehen sorgten. Hyrtl gilt als Begründer
der sogenannten modernen "Korrosionstechnik", bei der in Gefäße und Hohlräume verschiedenster Organe Präparationsmischungen
eingespritzt und nach dem Aushärten das umliegende Gewebe entfernt werden.
Die Anforderungen an die Qualität der Präparation haben sich in den letzten 200 Jahren deutlich erhöht. Besonders das steigende
Angebot von Bild- und Filmmaterial ermöglicht heute sehr rasch den kritischen Vergleich zwischen Abbild und Original, was
ständige Verbesserung der Präparationsleistungen zur Folge hatte. Moderne Exponate halten dem Vergleich mit dem Bild des lebenden
Tiers nicht nur stand, sie zeigen sogar mehr Details und sind eben keine Kopie, sondern ein Original. Was sich im Lauf verändert
hat sind vor allem die Materialien: Statt Stroh, Heu und Torf kommen Holzwolle, PU-Schaum und Epoxidharze zum Einsatz. Neue
Methoden wie die Gefriertrocknung wurden entwickelt, Gifte wie das früher regelmäßig verwendete Arsen wurden nach Möglichkeit
aus den Konservierungsprozessen verbannt. Aber das Prinzip des Präparats ist unverändert: Das dauerhafte Haltbarmachen eines
Originals.