Sammlung Bronzezeit

Die Bronzezeit erhielt ihren Namen aufgrund der damals aufkommenden Nutzung dieser Legierung aus Kupfer und Zinn für die Herstellung von Waffen, Werkzeugen und Schmuckstücken. In Zentraleuropa dauert diese Epoche etwa von 2300 v. bis 800 v. Chr. Der neue Werkstoff Bronze veränderte das Leben der Menschen radikal und führte zu ganz neuen Arbeitsteilungen und Spezialisierungen in ihrem Alltag bis hin zur Herausbildung von neuen Berufsgruppen.
 

Ansprechperson: Mag. Dr. Georg Tiefengraber


Aus der Frühbronzezeit beinhaltet die Sammlung des Naturhistorischen Museums Funde sehr verschiedener Kulturgruppen. Diese sind nach bedeutenden mitteleuropäischen Fundorten in der ehemaligen Donaumonarchie benannt, wie unter anderem nach Aunjetiz (Únětice) in Böhmen, Unterwölbling in Niederösterreich oder Wieselburg (Moson) in Westungarn.
 

Auch Funde aus Mühlbach am Hochkönig (Salzburg), wo sich eines der ältesten Kupferbergwerke Österreichs befindet, gehören zur Sammlung. Der Betrieb dieses Bergwerks lässt sich ab etwa 1800 v. Chr. nachweisen. Das Kupfer, das zur Herstellung der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra verwendet wurde, stammt aus dieser Erzlagerstätte. Kupfererz wurde in der frühen Bronzezeit in den Lagerstätten am Hochkönig mit Tüllenpickeln aus dem Gestein gelöst, eingeschmolzen und zu jenen ringförmigen Barren verarbeitet, von denen mehrere zur Sammlung der Prähistorischen Abteilung gehören. Neben den Ringbarren sind auch fertige Werkstücke wie Armreifen, Beile und Messer aus Mühlbach am Hochkönig erhalten.

Ein besonders schönes Stück aus der Mittleren Bronzezeit ist der Dolch von Maiersdorf, NÖ. Aus welchem Fundzusammenhang die viel bewunderte Bronzearbeit stammt, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit bestimmen. Der Dolch wurde 1892 vom Naturhistorischen Museum aus dem Nachlass eines kaiserlichen Gesandten erworben und könnte als Opfergabe in ein Quellheiligtum in Maiersdorf gelangt sein. Die exakte Verarbeitung und die  feinen Ritzverzierungen zeichnen diesen Prunkdolch aus.
 

Aus dem letzten Abschnitt der Bronzezeit, der Urnenfelderzeit, stammen die bekannten Funde aus Stillfried an der March, einer der bedeutendsten urgeschichtlichen Siedlungen in Österreich, die in dieser Periode einen Aufschwung erlebte und mächtige Befestigungsanlagen erhielt. Die Objekte, die das Naturhistorische Museum 1895 erworben hat, wurden vermutlich als Beigaben in einem Stillfrieder Grab gefunden. Neben Zierknöpfen und Bronzeblechen beinhaltete der Fund auch Bestandteile von Pferdegeschirren. Die beiden kompletten Zaumzeuge und die weiteren einzelnen Zaumzeugteile zählen zu den frühesten Belegen von Pferdegeschirren in Mitteleuropa.

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